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Blauzungenkrankheit und Fleischpreise
Die Krankheit
Im Sommer 2024 berichtete die Presse ausführlich über die Blauzungenkrankheit, eine von Kriebel-Mücken übertragene Viruserkrankung, die vor allem Schafe und Rinder befällt und für diese massive gesundheitliche Folgen haben kann.
[Für Menschen ist das Virus ungefährlich. Sowohl Milch als auch Fleisch von infizierten Tieren können ohne Bedenken verzehrt werden, schreibt das für Tiergesundheit zuständige Friedrich-Loeffler-Institut in einer Fragen- und Antwortensammlung.]
Schafe scheinen dabei generell deutlich empfindlicher zu sein, denn zahlreiche Tiere sind daran verendet.
Rinder wurden ebenfalls infiziert und auch hier waren die Verluste teils dramatisch. Allerdings äußern sich die Folgen anders: Fruchtbarkeitsprobleme, Frühkalbungen mit nicht lebensfähigen Kälbern, Totgeburten sowie niedrige Milchleistung. Betroffen hiervon waren überwiegen Milchviehbetriebe mit wenig robusten Rassen.
Auch wir hatten infizierte Rinder, die sich aber wieder erholt haben. Dennoch merken wir jetzt die Auswirkungen:
Die Kalbungen laufen in diesem Jahr völlig anders und ziehen sich in die Länge. Es sind jetzt - Mitte Mai - gerade einmal die Hälfte der Kälber geboren. Sonst wären es zu diesem Zeitpunkt bereits rund 80%. Unsere Mutterkühe hatten anscheinend Probleme mit dem Trächtigwerden. Zum Glück sind die Kälber bislang aber alle gesund.
Die Fleischpreise
2024 ist der Rinderbestand in Deutschland um 3,5 % gesunken – Hauptgründe waren die rasante Ausbreitung des Blauzungenvirus, steigende Kosten bei rückläufiger Nachfrage sowie neue Auflagen und Vorschriften der Europäischen Kommission.
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) verzeichnet nun seit Anfang 2025 aufgrund des knappen Angebots und reger Nachfrage stark ansteigende Preise für Jungbullen und Kühe.
Die Auswirkungen sind auch in der Region spürbar: Das aktuelle Angebot an Schlachttieren ist extrem niedrig. Im konventionellen Bereich werden Rekordpreise für Rindfleisch und sogar für Fleisch von Altkühen gezahlt. Die Preise liegen derzeit sogar über dem Niveau des Bio-Marktes.
Das heißt, wir würden momentan mehr Geld für die Schlachttiere erhalten, wenn wir diese konventionell verkaufen würden.
Das ist eine völlig verkehrte Welt!
Aus Solidarität und Prinzip liefern wir aber auch weiterhin an Mels Metzgerei Schwartz in Würselen.
Aktuell bekommen wir pro Kilo 0,50 bis 1 € weniger als die konventionellen Kollegen.
Wenn wir, wie in der Vergangenheit, für das Fleisch unserer Rinder einen Preis ansetzen würden, der rund 2 €/kg über dem konventionellen Niveau liegt, dann würde Bio-Fleisch für die Kundinnen und Kunden 20-25% teurer werden!
Dieser Mehrpreis lässt sich derzeit am Markt nicht realisieren.
Zu hoffen bleibt, dass sich durch die Angleichung der Preise letztendlich mehr Leute für das Bio-Angebot entscheiden, sich mit den Hintergründen der Fleischproduktion auseinander setzen und/oder bewusster konsumieren.
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