18.12.2025 - Tags:

Klimawandel auf unserem Acker – Kohl ernten im Dezember

Wenn wir im Dezember über unsere Felder gehen, fühlt es sich manchmal surreal an: Wir ernten noch Spitzkohl, Blumenkohl, Romanesco und Chinakohl, während eigentlich längst Winterruhe sein sollte. Vor zehn Jahren hätten wir nicht geglaubt, dass wir Mitte Dezember noch Kohl schneiden. Heute gehört es zu unserem Alltag. 

Der Vorteil einer verlängerten Vegetationszeit erweist sich bei genauem Hinschauen als tückisch. Dass wir im Dezember noch ernten können, „verdanken“ wir allein dem Klimawandel. Dieser beschert uns aber eine Reihe von negativen Auswirkungen.
Im Sommer kommt es in den letzten Jahren vermehrt zu großer Hitze oder Starkregen. Auch Wetterkapriolen wie Spätfröste oder Hagel machen die Arbeit in der Landwirtschaft unvorhersehbar. 
Ging es in früheren Zeiten darum, mit ausreichend Nahrung die Wintermonate zu überstehen, sind wir heute eher um die Sommermonate besorgt. 

Der Klimawandel zeigt sich bei uns direkt und unverblümt. Wir sehen und spüren die Veränderungen auf dem Acker. Die Jahreszeiten verschieben sich, der Boden trocknet schneller aus, Starkregen trägt fruchtbare Erde ab und milde Winter begünstigen Insektenschädlinge und Pilzkrankheiten. Gleichzeitig treiben Pflanzen früher aus – und wenn dann doch Spätfrost kommt, können ganze Erntejahre verloren gehen. 

Wir müssen unsere Arbeitsweise stetig anpassen und Extremwetter einkalkulieren. Der Ökolandbau bietet uns dafür wertvolle Werkzeuge, etwa durch lebendige Böden, die Wasser besser speichern und uns helfen, Hitze und Starkregen besser zu überstehen. 

Die wirtschaftliche Realität bleibt aber eine Herausforderung. Extremwetter bringen hohe Kosten mit sich. Die Ernten sind instabil und nicht vorhersehbar. 

Der Klimawandel ist spürbar. Das alles macht uns nachdenklich. Aber wir sind nicht machtlos. Jede Entscheidung für regionale ökologische Landwirtschaft ist ein Schritt in Richtung einer zukunftsfähigen Ernährung. Nur gemeinsam sind wir stark. 

Euer Team vom Biolandhof Gut Paulinenwäldchen