17.12.2025 - Tags:

Weihnachtsbrief mit Jahresrückblick 2025

"Das neue Jahr sieht mich 
freundlich an,
und ich lasse das alte mit 
seinem Sonnenschein und 
Wolken ruhig hinter mir.“
Johann Wolfgang von Goethe

Liebe Leute,

die kurzen dunklen Tage zum Ende des Jahres verändern unsere Aktivitäten. Wir machen es uns zu Hause gemütlich, genießen vielleicht ein gutes Essen mit Freunden oder der Familie. Auch bei uns auf dem Hof ändert sich der Tagesablauf. Die Arbeit auf den Feldern ist weitgehend getan. Es gibt noch ein wenig Wintergemüse zu ernten, ansonsten kümmern wir uns um die Tiere im Stall, reparieren Maschinen und Traktoren, planen und reflektieren.

Das Jahr 2025 - es war deutlich besser als das verregnete 2024 mit einer katastrophalen Ernte. Wir konnten gute Erträge beim Getreide verzeichnen und so viele Kartoffeln ernten wie noch nie. Das Gemüsejahr war schwieriger. Wir hatten größere Probleme mit zu viel Unkraut als Folge der Nässe aus 2024. Wir haben die Bekämpfung nicht gut hinbekommen und es hat sich nun viel Samenpotential im Boden gebildet.

Unsere Anstrengungen in der Direktvermarktung über Bioladen und Biokiste zeigen Wirkung und die Lage hat sich auch hier stabilisiert. Zahlreiche Projekte haben wir umgesetzt. Dazu gehören ein neuer Webshop und eine neue App, die das Online-Einkaufen der Biokiste verbessern. Zudem arbeiten wir an einer Vergrößerung des Sortiments.

Im Bioladen haben wir jetzt eine Küche nebst Küchenchef. In dieser Hofküche werden jede Woche leckere Kuchen, Quiches und mehr gebacken. Zudem probieren wir hier Rezepte aus, vor allem mit hofeigenen Produkten und präsentieren das Ergebnis zum Probieren und Nachkochen.

Unser Bildungsteam hat wieder viele Gruppen über den Hof geführt und zahlreiche Veranstaltungen für Familien und Kinder angeboten. Mit dem neuen Seminarraum und einer Küche für Gruppen sind wir in der Lage, ab nächstem Jahr unser Angebot an Veranstaltungen nochmals zu erweitern. 

Unser Team für Marketing und Öffentlichkeitsarbeit ist bemüht, alle Geschehnisse am Hof über die Sozialen Medien, den Newsletter, die Homepage, etc. zu kommunizieren. Da gibt es viel zu berichten. Wir möchten Zusammenhänge erklären, zum Nachdenken anregen oder einfach nur erzählen, was gerade los ist auf dem Hof. 

So geht ein sehr arbeitsreiches, eher freundliches Jahr zu Ende. Es gilt, vielen fleißigen Mitarbeiter:innen zu danken und auch den vielen Menschen, die uns durch ihren Einkauf durch das Jahr getragen haben.
 
Ihnen allen wünschen wir frohe Festtage und ein gutes neues Jahr 2026!

Volker & Edda Gauchel, Bernhard Ruhl, Monika Schüller, Johannes Brehler

 

2025 – ein Jahr mit mehr Sonnenschein als Wolken. So kann man es zusammenfassen. Wer etwas mehr über die Wolken erfahren möchte, der lese nun gerne weiter - es folgt Volker Gauchels persönlicher Jahresrückblick.

Es gibt bekannterweise verschiedenste Arten von Wolken. Allen gemein ist, dass sie den meist schönen Sonnenschein verdecken. Betrachten wir ein paar dieser Wolken, die in diesem Jahr über den Hof gezogen sind. 

Die Lage in der Landwirtschaft ist generell weiterhin sehr herausfordernd. Dies betrifft den Biolandbau noch mehr als den konventionellen. Dies hat vor allem mit der Arbeitsintensität zu tun. Wir sind weniger mechanisiert und strukturell kleiner aufgestellt. Damit sind die Produktionskosten deutlich höher. So ist es an vielen Stellen: Überall, wo noch viel mit den Händen in kleinen Stückzahlen gearbeitet wird, sind die Produkte teurer. Es geht nicht anders. Der Vergleich zum Supermarkt hinkt. Auch wenn es dort mittlerweile die Bioland-Möhren oder die Demeter-Äpfel zu kaufen gibt, sind es doch andere Produkte!

Jeder Mensch hat einen guten Lohn für seine Arbeit verdient. Darum ist es in diesen teuren Zeiten richtig, wenn die Löhne steigen. Aber das System ist nicht fair. Denn wir Bauern bekommen nicht mehr Geld für unsere Erzeugnisse. Es gibt Ausnahmen, aber im Schnitt steigen die Erzeugerpreise seit Jahren nicht wirklich an. Es wird erwartet, dass wir durch technischen Fortschritt, betriebliches Wachstum, Optimierungen usw. trotz deutlich höherer Kosten zu den gleichen Preisen produzieren können, wie in der Vergangenheit. Das mag auch dem ein oder anderen Betrieb gelingen, aber die meisten sind mit dieser Situation überfordert – wozu ich mich auch ganz offen gesagt einreihen kann! Es kostet zu viel Kraft und die Risiken und Unsicherheiten - getrieben durch den Klimawandel - werden immer größer. Das stresst! 

Der Bürokratie-Wahnsinn treibt immer seltsamere Blüten. Die Auflagen und Regelungen sind derart mannigfaltig, dass kaum noch jemand durchblickt. Alles auf den Punkt zu erfüllen ist nicht möglich. Da läuft ordentlich was schief!

Es gilt aufzupassen, von diesem Katalog der Anforderungen nicht überrollt zu werden, gesund zu bleiben, die Kraft – auch die der Mitarbeitenden - richtig einzuschätzen. Wir balancieren auf einem Drahtseil, strengen uns mächtig an und hoffen, dass wir nicht fallen. 

Was trägt sind die Wolkenlücken: Die schönen Momente, die der Ernte, die der zufriedenen Rückmeldungen seitens der Kund:innen, die der Freude am Miteinander schaffen, die der Anerkennung unserer Leistung…  

Die Zeiten sind nicht einfach – für niemanden. Was uns freut ist, dass es viele Menschen gibt, die unsere Arbeit und unsere Werte schätzen und mittragen. Das ist unser Antrieb. Gemeinsam können wir daran arbeiten, dass es mehr werden. Es ist wichtig, sich mit den Hintergründen und Zusammenhängen von Landwirtschaft und Ernährung zu beschäftigen, um zu begreifen, was alles schiefläuft. Wir laden herzlich dazu ein!

Volker Gauchel

„Zusammenhalt ist die edelste Kraft, die wir einander schenken können.“    
Friedrich Schiller