21.02.2023 - Tags:

Über Kosten und Preise

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) analysiert laufend die Entwicklungen auf dem (Bio)-Lebensmittelmarkt und kam zuletzt zu einer bemerkenswerten Aussage:
 

"Bio wirkt als Inflationsbremse"
 

Diese Nachricht mag zunächst überraschen. Denn wenn gefühlt ALLES teurer wird, achtet man nicht unbedingt darauf, welcher Preis nun in welchem Maße steigt.

Der BÖLW hat es sich genau angeschaut und präsentiert in dieser [Pressemitteilung] anhand von Grundnahrungsmitteln die geringer ausfallende Preissteigerung bei Bio-Produkten im Vergleich zu konventionellen.

Woran dies liegt, darüber lässt sich allerdings spekulieren. Laut BÖLW liegt es zum Beispiel an den weniger energieintensiven Praktiken im Bio-Anbau (kein Einsatz von Kunstdünger).

Genauso gut könnten aber auch einfache Marktmechanismen dahinter stecken. Die geringere Nachfrage nach Bio-Produkten erlaubt eventuell keine zu große Preisbewegung (auch wenn sie vielleicht gerechtfertigt wäre).

Von einer regelrechten Inflationsbremse zu sprechen, ist außerdem angesichts eines eher geringen Anteils an Bio-Lebensmitteln am "Einkaufswagen" gewagt.

Als Interessensvertretung ist die Absicht des BÖLW aber mit Sicherheit gut gemeint. Und immerhin erfüllt die Meldung ihren Zweck, auf die Tatsache hinzuweisen, dass die Schere zwischen Bio und Konventionell in diesen Tagen tatsächlich etwas kleiner geworden ist.
 

True Cost (die wirklichen Kosten)

Egal was letztendlich auf dem Preisschild steht, dieser Betrag sollte im Regelfall die Kosten für die Herstellung eines Produkts decken. Das ist logisch und dementsprechend wird ja gerade alles teurer.

Die wirklichen Kosten liegen in vielen Fällen aber sogar weit darüber. Gerade für konventionell produzierte Lebensmittel kommen wir als Gesellschaft doppelt auf. Beispielsweise zur Behebung von Umweltschäden und Krankheiten.

Diese werden durch Abgaben, Steuern und Krankenkassenbeiträge beglichen - teilweise mit jahrzehntelanger Verzögerung - und bleiben damit für Verbraucherinnen und Verbraucher unsichtbar. Welche Folgekosten allein der Verlust von Biodiversität verursachen wird, ist noch gar nicht absehbar.

Mit nicht-nachhaltigen Anbaumethoden nehmen wir als Gesellschaft also quasi einen Kredit in unbekannter Summe mit unbekanntem Fälligkeitsdatum auf (nach mir die Sintflut...).

Wohingegen die Bio-Landwirtschaft sogar das Potential mitbringt, Mehrwerte für die Gesellschaft zu generieren. Beispielsweise beim Artenschutz durch extensive Weidehaltung.
 

Ingesamt sind die Preise für Bio-Produkte also aktuell nicht nur stabiler, sondern darüber hinaus auch "ehrlicher".
 

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